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Para-DJM: "On the Road Again" mit Linus



Als Coach der TTG Hamburg-Nord hatte ich im März diesen Jahres die Ehre, unseren Tischtennisspieler Linus Franz bei der Deutschen Jugendmeisterschaft im Para-Bereich zu begleiten.


Dieses Turnier ist ein bedeutendes Ereignis, das die Leidenschaft und das Engagement junger Sportler für ihren Sport zeigt. Diese Meisterschaften bieten nicht nur die Möglichkeit, sich sportlich zu messen, sondern auch wertvolle Erfahrungen zu sammeln, die die Spieler in ihrer persönlichen und sportlichen Entwicklung voranbringen.


In diesem Jahr fand die Meisterschaft am Samstag, den 23.03.2024, im hessischen Heppenheim statt

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Linus Franz war hochmotiviert, sein diesjähriges Minimalziel - den Gewinn eines Satzes -, zu erreichen, nachdem ihm dies bei seinem Debüt im letzten Jahr in Jülich verwehrt geblieben war. Zusammen mit seiner Familie startete die Anreise am Freitagmorgen von Hamburg aus mit großer Vorfreude und einer klaren Etappenplanung: in der Mitte der ca. sechsstündigen Fahrt war lediglich ein Zwischenstopp bei einer kulinarisch ansprechenden Autobahn-Raststätte eingeplant.


Pünktlich zur Mittagszeit erreichten wir unser Etappenziel. Endlich konnten wir wichtige Sportlerproteine zu uns nehmen. Vom leckeren Mahl gesättigt, starteten wir in die zweite Hälfte unserer Anreise, in der wir zunächst einem Stau ausweichen mussten und dafür vom Navi mit einer abenteuerlichen Strecke entlang eines mit Schlaglöchern geteerten Waldwegs belohnt wurden.


Der Stimmung an Bord unseres Fünfsitzers konnte dies jedoch nichts anhaben. Mit Online-Spielen und guter Musik verging die Zeit bei den Kids ohnehin wie im Fluge. Gegen 18:00 Uhr waren wir schließlich in unserer Unterkunft im Nachbarort Lorsch und später dann auch in der Wettkampfstätte, der Neuen Nibelungenhalle in Heppenheim, pünktlich zum Vorabendtraining angekommen.


Dieses Angebot eines einstündigen Tischtennistrainings vor Ort war für uns eine großartige Möglichkeit, sich nach der langen Fahrt zu bewegen und ein wenig Stress abzubauen. Danach blieb noch Zeit für ein gemütliches Abendessen bei einem anatolischen Schnellimbiss. Auf die sonst zum Mahl gereichten überflüssigen Ballaststoffe wurde weitestgehend verzichtet.


Danach waren wir uns alle einig, dass wir uns nach der doch strapaziösen Anfahrt jetzt mit ausreichend Schlaf und einem guten Frühstück am nächsten Morgen wappnen müssten.


Am Morgen des Wettkampftages betraten wir erneut die Neue Nibelungenhalle, die bereits gut gefüllt war. An vielen der 16 Platten wurde sich aufgewärmt, während wir uns mit den Turniermodalitäten vertraut machten. Bei der Klassifizierung war Linus in die Wettkampfgruppe (WK) 6 eingestuft worden.


Die offizielle Begrüßung der Teilnehmer und Gäste

Die aufgrund der geringen Teilnehmeranzahl in den WK 6 und 7 vorgenommene Zusammenlegung dieser Gruppen versprach von Anfang an eine erhöhte Wettbewerbsdichte und eine größere Vielfalt an Spielern. Für Linus mit einem QTTR-Wert von 806 bedeutete dies, dass er auf eine breite Palette von talentierten Gegnern treffen würde, die alle darauf aus waren, ihr Bestes zu geben und den Titel zu erringen.


Linus' erster Auftritt in der Doppel-Konkurrenz war eine Gelegenheit, sich mit seinem ihm zugelosten Partner Johannes Petersen vom LTTV Leutzscher Füchse zusammenzutun, um ihre gemeinsamen Fähigkeiten auf dem Platz zu zeigen. Ihr erstes Match gegen Paul Brauckhoff vom TTV Bernburg und Hannes Eichel vom TTV Hydo Nordhausen war ein echter Prüfstein. Trotz erheblichen Widerstandes gelang es Linus und Johannes, das Spiel zu drehen und sich für die nächste Runde zu qualifizieren (7:11, 11:5, 9:11, 11:9, 11:7).


Erstes Doppel: Linus mit seinem zugelosten DoppelpartnerJohannes

Die Herausforderung wurde jedoch größer, als sie anschließend auf die Titelverteidiger und späteren Turniersieger Oleg Salzmann und Darwin Scholz von SRH Campus Sports Heidelberg trafen. Diese beiden Spieler waren bekannt für ihre außergewöhnlichen Fähigkeiten und ihre Fähigkeit, unter Druck zu spielen. Letztes Jahr war Linus an diesem Doppel bereits in Runde eins gescheitert, und obwohl Linus und Johannes ihr Bestes gaben, waren ihre Gegner auch an diesem Tag einfach zu stark (5:11, 3:11, 5:11). Aber: Linus hatte sein Ziel, bei diesen Meisterschaften mindestens einen Satz zu gewinnen, bereits übertroffen.


Zweites Doppel: Gegen die Titelverteidiger

Nach dem Doppelwettbewerb konzentrierte sich Linus auf die Einzelkonkurrenz, wo er auf einige der besten Spieler des Turniers traf. Sein erstes Spiel gegen Jonas Sämann (QTTR 1075) vom Tischtennis Frickenhausen war eine harte Herausforderung. Trotz seines Einsatzes und seiner Entschlossenheit konnte Linus den starken Angriffen seines Gegners nicht standhalten und musste sich geschlagen geben (5:11, 9:11, 9:11).


Das nächste Spiel gegen Leon Schwitzki von Borussia Düsseldorf (QTTR 1231) versprach ebenfalls Spannung und Intensität. Linus gelang es fast sensationell, auf Augenhöhe zu spielen und sogar die ersten beiden Sätze in einem knappen Duell für sich zu entscheiden. Doch sein Gegner kämpfte sich zurück und gewann letztendlich das Spiel. Es war ein harter Kampf, der Linus jedoch zeigte, dass er bereit war, sich gegen die Besten zu behaupten (12:10, 11:8, 2:11, 4:11, 9:11). Leon hatte nach dem Spiel große Anerkennung für Linus‘ Spiel und gab zu, dass er mit dessem variablen und überraschend defensiven, ja „langsamen“ Spiel anfangs gar nicht zurecht kam und förmlich „Angst“ vor der sich anbahnenden Niederlage hatte. Was für ein Kompliment von einem so fairen Sportsmann, dachten wir alle.


In seinem dritten Spiel traf Linus auf Elias Wolf von SRH Campus Sports Heidelberg (QTTR 951). Obwohl er alles gab, hart kämpfte und in allen Sätzen weitestgehend mithalten konnte, gelang es ihm am Ende nicht, gegen die geschickten Spielzüge seines Gegners zu bestehen. Aber trotz der unterm Strich deutlichen Niederlage zeigte Linus eine bemerkenswerte Einstellung und einen starken Willen, sich weiter zu verbessern (9:11, 8:11, 9:11).


Spaß muss sein

Am Ende des Turniers belegte Linus den vierten Platz in seiner Gruppe. Obwohl er nicht den gewünschten Einzelerfolg erzielte, konnte er stolz auf seine Leistung und insbesondere auf fünf gewonnene Sätze sein. Darüberhinaus hatte er sich gegen einige der besten jugendlichen Spieler Deutschlands behauptet. Diese Erfahrung wird ihm helfen, sein Spiel zu analysieren, seine Stärken und Schwächen zu erkennen und seine Fähigkeiten weiter zu verbessern.


Noch am gleichen Abend wurde in dem Restaurant „Halber Mond“ in Heppenheim im Rahmen einer Abendveranstaltung mit Buffet und Zaubershow die Siegerehrung vorgenommen. Zahlreiche Wettkampfteilnehmer:innen waren anwesend und applaudierten den Siegern, die sichtlich stolz ihre Medaillen und Urkunden aus den Händen des DBS-Abteilungsvorsitzenden Thomas Bröxkes und des ehemaligen Para-Olympiasiegers Jochen Wollmert entgegennahmen.


Abendveranstaltung mit anschließender Siegerehrung

So endete ein faszinierender Wettkampftag mit einem wahrhaftig würdigen Ausklang.


I have a dream - 2025

Unsere Rückreise begann am Sonntagmorgen um 9:00 Uhr. Die Luft war frisch und die Vorfreude auf die Rückkehr nach Hamburg war groß. Während der Fahrt ließen wir noch einmal die Meisterschaft Revue passieren und stellten einhellig fest, dass Linus ein tolles Turnier gespielt hatte. Auf seiner Habenseite konnte er den Einzug ins Viertelfinale im Doppel und zwei gewonnene Sätze im Einzel verbuchen: das war mehr, als er sich erhofft hatte.


Anschließend vertrieben wir uns die lange Fahrtzeit noch mit Ratespielen und Wunschmusik und nutzten die heitere Stimmung, um uns noch besser kennenzulernen und unsere gemeinsame Zeit zu genießen.


Am Ende steht mein ganz persönliches Fazit: Die deutschen Para-Tischtennismeisterschaften der Jugend sind nicht nur ein Wettkampf, sondern auch eine Gelegenheit für junge Spieler wie Linus, sich zu messen, Erfahrungen zu sammeln und ihre Leidenschaft für den Sport zu zeigen. Diese Veranstaltung fördert nicht nur den Wettbewerb, sondern auch die Gemeinschaft und den Zusammenhalt unter den Spielern. Es ist ein Ort, an dem Talente entdeckt, Freundschaften geschlossen und Erinnerungen geschaffen werden. Linus mag vielleicht nicht den Titel gewonnen haben, aber seine Teilnahme und sein Einsatz werden ihn zweifellos stärker und entschlossener machen, in Zukunft seine Ziele zu verfolgen und seinen Traum von weiteren Erfolgen im Para-Tischtennis zu verwirklichen.


Und deshalb sage ich vielen lieben Dank für das wundervolle Wochenende in Heppenheim!


Und nach den Ferien geht es wieder an die Tischtennisplatte.



Stephan Franz / Holger Behrens


Linus erfolgreiche Teilnahme bei den Deutschen Meisterschaften im Para Tischtennis der Jugend in Heppenheim
LINUS UND DAS GEHEIMNIS EINES SATZES





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